Hundeporträt, England 19.Jh.

Die Sammlung
Dr. Fleig

Ausgewählte Werke der Sammlung Dr. Fleig konnten ab dem  Jahr 2001 als wechselnde Leihgaben im Hundemuseum im Kloster Marienberg gezeigt werden. Durch die Vermittlung des damaligen FCI Präsidenten Hans Müller und wegen der guten Zusammenarbeit des Österreichischen Kyno-logenverbandes mit der Kynos Stiftung, deren Vorsitzende nach dem Tod von  Dieter Fleig seine Gattin Helga war, konnte bereits 2002 ein Vertrag unterzeichnet werden. Darin wurde festgelegt, dass die Sammlung nach einer späteren Auflösung des Haushalts der Familie Fleig dem Österreichischen Kynologenverband übergeben werden sollte.

Hundeporträt, England 19.Jh.

Nach dem Tod von Helga Fleig im Dezember 2006 wurde die komplette Sammlung katalogisiert, fotografiert und nach Biedermannsdorf gebracht, wo sie in den Räumlichkeiten des Österreichischen Kynologenverbandes nun gelagert ist.  In den Jahren 2008 und 2009 wurde eine große Sonderausstellung mit vielen Werken der Sammlung Dr. Fleig im Europäischen Hundemuseum im Kloster Marienberg gezeigt. Damit konnte das Angebot des Museums annähernd verdoppelt werden. Hundefreunde, aber auch Kunstfreunde, hatten die Möglichkeit einen großen Teil der Sammlung bis 2013 dort zu sehen. Zudem war diese Sonderausstellung ein wesentlicher Beitrag zum Jubiläumsjahr 2009, in dem der Österreichische Kynologenverband sein hundertjähriges Bestehen feierte.

Liegende Dogge, Porzellan
Bullenbeißer (lebensgroß) mit eingesetzten Glasaugen
George Earl (1828 – 1908): Hundeporträt (Bull and Terrier)

Die Sammlung Dr. Fleig ist eine der bedeutendsten Sammlungen der Welt zum Thema „Hunde in der Kunst“. Sie umfasst etwa 500 Exponate der bildenden Kunst (Skulpturen, Gemälde, Grafiken und Gebrauchsgegenstände). Zudem gehören zur Sammlung etwa 2000 Hundebücher, von denen die ältesten aus dem 17. Jahrhundert stammen.

Bei den Skulpturen handelt es sich großteils um Werke von Künstlern aus dem 19. Jahrhundert. Darunter sind so namhafte Künstler wie Mene, Cartier oder Valton vertreten. In der Regel sind es Einzelfiguren von Hunden verschiedener Rassen, es gibt aber auch eine ganze Reihe von sehr bemerkenswerten Figurengruppen. Die Skulpturen sind in den traditionellen Materialien der Bildhauerei gearbeitet, der Großteil sind jedoch Bronzefiguren, bis hin zu lebensgroßen Darstellungen von Hunden. Ergänzt wird die Skulpturensammlung durch Bronzearbeiten der niederländischen Künstlerin Gerda van den Bosch, die von Familie Fleig in Auftrag gegeben wurden. 

Eine Besonderheit stellen die Gemälde dar. In der Sammlung sind viele Hundeporträts aus dem England des 19. Jahrhunderts. Hundeporträts waren in England als eigene Kunstgattung sehr beliebt, seltsamerweise waren es die Kampfhunde, die es zu großer Berühmtheit brachten und so eines Porträtgemäldes würdig wurden. Zu den wichtigsten Vertretern dieses Metiers gehören neben anderen George und Maud Earl. Die Sammlung verfügt aber auch über andere Gemälde, wobei Jagddarstellungen aus dem 17. Jahrhundert, wie etwa von Abraham Hondius, zu den wertvollsten Stücken der Sammlung zählen.

Bulldog
Pierre Jules Mêne (1810 – 1879): Rauhaarige Windhunde
White Terrier und Black and Tan Terrier, England 19.Jh.
Foxterrier, Porzellan

Sehr umfangreich ist auch die Grafiksammlung. Auch hier stammen die ältesten Bilder aus dem 17. Jahrhundert. Besonders schön sind die Hunde- und Jagddarstellungen des deutschen Kupferstechers Johann Elias Ridinger. Sein französischer Zeitgenosse Jaques de Seve ist mit einer Serie von Hunderassen des 18. Jahrhunderts vertreten. Die meisten Grafiken stammen aber wieder aus England und lassen sich der Zeit zwischen 1750 und 1900 zuordnen. Einige Grafikserien sind für den Hundefreund deswegen sehr interessant, weil sie erstmals die gebräuchlichen Hundrassen der jeweiligen Zeit und des jeweiligen Landes zeigen. Die wichtigsten Grafiker, Samuel Howitt und Henry Alken, sind mit einer ganzen Reihe von hervorragenden Arbeiten vertreten.

Mastiff WOLSEY, Illustration aus dem BOOK OF THE DOG
Stachelhalsung aus Metall, 17. Jh.

Reizvoll sind auch die Gebrauchsgegenstände. Pfeifen, Aschenbecher oder verschiedene Gefäße  runden die Sammlung ab. Schutzhalsungen mit Stacheln aus dem 17. Jahrhundert, sowie Halsbänder von Steuereintreiberhunden, den ersten Diensthunden von Beamten, stellen echte Raritäten dar.

Anton Schoberwalter
Kunstsammlung und historische Sammlung
des Österreichischen Kynologenverbandes

Pudel, Schreibtischfigur
Plastische Hundeköpfe mit eingesetzten Glasaugen