1-F145
Die Hunde von James Hinks, England 19.Jh.
L. Clark n. Henry Alken: CRAB, 1.H. 19.Jh.
White Terrier, England 1874
R. Whitelock: Bullterrier, England um 1900

Bullterrier

Die Kreuzung war ideal, denn sie vereinte die Kraft des Bulldogs mit der Schnelligkeit und Intelligenz des Terriers. Etwa gegen Ende der 50er Jahre erfolgte der große Wandel. Mein Vater besaß Hunde aus den tapfersten der alten Schläge und hatte damit züchterisch experimentiert, insbesondere den weißen englischen Terrier und den Dalmatiner eingekreuzt. Dabei kam er zu einem rein weißen Hund, den er Bull Terrier nannte. Diese Hunde waren äußerlich sehr verbessert, das Bulldog – Aussehen war weitgehendst  herausgezüchtet. Die Hunde wurden länger und gestreckter im Kopf, stärker im Fang, frei von Lefzen und loser Kehlhaut. Die Hälse wurden geschwungener, im Wesen waren die Tiere auch intelligenter und lebhafter.

Nach kurzer Zeit waren sie die Verkörperung des alten Kampfhundes, aber zivilisiert. Alle groben Kanten waren abgeschliffen, ohne dass die Hunde dabei zu sanft wurden. Schnell, aktiv, mutig, muskulös – und dabei ein wirklicher Gentleman. Natürlich, diese Veränderung brachte dem Bull Terrier viele Bewunderer, der milch – weiße Hund wurde überall nachgefragt.

 

James Hinks II.

in

Dr. Dieter Fleig: Kampfhunde … wie sie wirklich sind!

Kynos Verlag 1999

Maud Earl (1863 – 1943): A MORNING NIP (Bullterrier und Scotch Terrier)
Gerda van den Bosch: Bullterrier – Skulpturen (im Auftrag der Familie Fleig), Bronze, 2.H. 20. Jh.
Gerda van den Bosch: Bullterrier – Skulpturen (im Auftrag der Familie Fleig), Bronze, 2.H. 20. Jh.

So beschreibt der Sohn des Schöpfers der Rasse Bullterrier die Zucht seines Vaters.  James Hinks war ein Tierhändler in Birmingham und versuchte einen wesentlich eleganteren Hund zu züchten, als es die alten Bull and Terrier waren. Kreuzungen zwischen Bulldogs und Terriern gab es schon ab etwa 1800, vor allem für Tierkämpfe. Nun entstand eine Rasse, die auch sehr elegant war. Gemälde, Grafiken und Fotografien zeigen um 1900 einen attraktiven athletischen Hund, dessen bevorzugte Farbe weiß war.  So fand diese Rasse rasch Verbreitung in Europa, Amerika und  Indien, das damals noch zum Britischen Empire gehörte. Zudem wurden Bullterrier auch häufig auf Ausstellungen präsentiert. Von vielen Kynologen und Autoren wurde der Bullterrier begeistert aufgenommen und beschrieben. Dies trug zusätzlich zu seiner Verbreitung bei.

In der Sammlung Fleig gibt es sehr viele Exponate von Bullterriern. Einzigartig ist das Rundbild mit den Hunden von James Hinks. Bullterrier wurden von der Familie Fleig auch selbst gezüchtet und von Dr. Fleig in seinen Publikationen , in Büchern und Artikeln, ausführlichst behandelt. 

Diese neue Rasse ist ohne Zweifel ganz besonders als Lebensgefährte und Begleiter aktiver junger Männer geeignet, gleich ob sie sich auf dem Pferderücken oder zu Fuß fortbewegen ….. Er ist viel gefälliger und lebhafter als die Hunderassen, aus denen er gezüchtet wurde, unverändert tauglich – aber viel, viel aktiver – wenn es darum geht, Unheil anzurichten ….. Ihnen gegenüber ist der alte Bulldog ein langweiliger Geselle, und der alte Terrier zeichnet sich nicht gerade durch besondere Größe aus, noch ist er ebenso geschickt und kampfbereit. Der moderne gekreuzte Hund vereinigt alle diese guten Eigenschaften, ist dabei von angenehmem und temperamentvollen Wesen, ohne deshalb – wenn gefordert – die Angriffslust seiner Vorfahren verloren zu haben.

Pierce Egan (1772 – 1849, englischer „Sportjournalist“)
in
Dr. Dieter Fleig: Kampfhunde … wie sie wirklich sind!
Kynos Verlag 1999

Der Gladiator unter den Hunden ist er genannt worden, er verbindet die Schärfe des Terriers mit der Beharrlichkeit im Angriff und Festhalten des Bulldogs. Er ist für den Kampf geschaffen, seine Figur, seine Muskeln und sein wehrhaftes Gebiss sind das Erzeugnis einer zielbewussten Züchtung. Seine Entstehung fällt wohl mit dem Anfang des 19. Jahrhunderts zusammen. …..

Der Bulldog war der Packer, dessen Kampfesweise nur darin bestand, sich an einem günstigen Punkte festzubeißen, um nicht mehr loszulassen; solche Taktik war solange geeignet, als es sich darum handelte, irgend ein Tier in seiner Bewegung zu hemmen, um es in den Besitz des Menschen zu bekommen. Solcher Vorgang spielte sich verhältnismäßig schnell ab und entbehrte des Nervenkitzels „Blutigkeit“! So kam man auf den Gedanken der Kreuzung, damit war der „Fechter“ geboren. Bei Kämpfen zwischen Bullterriern fließt Blut, denn jedem Kampfe geht eine fürchterliche Beißerei vorauf, bis es dem einen der Kämpfenden gelingt das Plätzchen an der Kehle zu fassen, was für den, der sich diese Blöße gab, „Tod“ bedeutet.

Richard Strebel

in

Die Deutschen Hunde und ihre Abstammung

mit Hinzuziehung und Besprechung sämtlicher Hunderassen

Reprint der Erstausgabe von 1904/05 im Kynos Verlag 1986

Auch der von J. Hinks auf den Markt gebrachte verfeinerte Bullterrier musste zuerst seine Kampftüchtigkeit erweisen, ehe er Gnade fand. Mr. Hinks wettete, dass seine 40 Pf. schwere Hündin „Puss“ jeden Bullterrier des alten schweren Schlages besiegen würde. Bei Bill Tuppers in Long Acre wurde der Kampf ausgetragen. Puss tötete ihren Gegner, eine Hündin Tuppers (60 Pf. schwer), in 30 Minuten. Dass sie frisch und munter einige Tage später auf der Ausstellung in Cremorne den zweiten Preis erhielt, gewann ihr die Herzen aller Bullterrier – Liebhaber. Von ihrem Zwingergenossen „Madman“ gibt es ein Bild. Danach war dieser Rüde ……. so vollendet, dass er heute noch als Muster gelten kann.

Ein ebenmäßig gebauter Hund mit fließenden Außenlinien, eine Verkörperung von überlegener Kraft, Behendigkeit, Adel und Entschlossenheit. Er soll auffallen durch athletische Bemuskelung und Knochenstärke. Äußeres und Auftreten müssen den Eindruck hervorragender und vielseitiger Leistungsfähigkeit machen. Der Bullterrier soll gelehrig, anhänglich, äußerst liebenswürdig, ausgesprochen gutmütig, dabei aber sehr wachsam, furchtlos, schneidig und ausdauernd im Kampf sein.

Dr. Emil Hauck
DIE RASSEN DES HUNDES –
SCHNAUZER, PINSCHER, TERRIER

Wien 1964

George Earl (1824 – 1908): MADMAN
Diverse Bullterrier-Figuren der Sammlung Dr. Fleig