Kettenhunde

Die Grafik von Dubourg nach einem Motiv von Howitt zeigt zwei sehr gegensätzliche Hundetypen. Ein frei herumlaufender Jagdhund steht provokant vor einem Mastiff an kurzer Kette vor seiner Hütte. Ob hier eine alltägliche Situation auf einem englischen Gut geschildert wird, oder ob mit dieser Darstellung auch Kritik am Schicksal des Kettenhundes geübt werden soll, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Hunde wurden oft an der Kette gehalten und hatten eigentlich nur Wachaufgaben. Bestenfalls wurden sie in der Nacht freigelassen, wenn das Tor zum Gehöft geschlossen war. Gründe für die Kettenhaltung waren die Sicherheit von Mensch und Vieh vor eventuell gefährlichen Hunden, aber auch das Verhindern von Wilderei. Die adeligen Jagdherren legten größten Wert auf die sichere Verwahrung von Hofhunden, mitunter mussten die Hunde auch verstümmelt werden, um sie am Laufen zu hindern.


In der Kunst ist vor allem das römische CAVE CANEM – auch in Verbindung mit Mosaiken – ein sicherer Beleg für die Haltung von Hunden an der Kette. Kettenhunde tauchen im Lauf der Jahrhunderte immer wieder auf Kunstwerken auf, ebenso werden sie in der Literatur thematisiert. Seit der Aufklärung und in der Romantik wird die Kettenhaltung immer wieder kritisiert, Abhilfe wurde aber nur allmählich erreicht.


In der Sammlung Dr. Fleig sind auch einige Darstellungen von Kettenhunden, darunter diese vier Bronzeskulpturen der prominenten französischen Künstler Lecourtier, Demay und Valton. Die Hunde wirken sehr bedrohlich und furchteinflößend. Anscheinend war es die Absicht der Künstler, die Gefährlichkeit der Hunde auszudrücken.

Jacques Dubourg n. Samuel Howitt : MASTIFF & HOUND, London 1819
Germain Demay (1819 – 1886) : Kettenhund
Prosper Lecourtier (1851 – 1924): PORTER ORDER
Charles Valton (1851 – 1918): Kettenhund
Charles Valton (1851 – 1918): Kettenhund